Glossar

Der Münchner Stadtteil Lochhausen

Die Großstadt scheint weit weg von Lochhausen, denn die Gegend gleicht eher einem Dorf. Wahrscheinlich zieht es deshalb viele Menschen in diese beliebte Wohngegend, da sie relativ nah am Stadtzentrum liegt und man dennoch das ländliche Leben genießen kann. Rund um Lochhausen gibt es viele schöne Erholungsgebiete. Das Viertel war eigentlich bis Mitte des 20. Jahrhunderts ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf. Überall in der Umgebung sind klassische Bauernhöfe zu sehen, die zum Teil noch selbst bewirtschaften – das ist in der Stadt München absolut selten.

Lochhausen hat nicht unbedingt den Charakter einer Metropole

Dieser Umstand ist keineswegs negativ zu bewerten, denn viele Bewohner ziehen die Idylle des Landes dem Trubel einer Großstadt vor. Dank der S-Bahn-Anbindung erreichen Sie den Marienplatz, das Zentrum Münchens, dennoch relativ schnell. Seit der Gründung 1942 verlief die bauliche Entwicklung behutsam. Das unterscheidet Lochhausen vom ebenfalls zur Stadt gehörenden Aubing, wo in kurzer Zeit viele Wohnungen entstanden sind. In Lochhausen baute man Einfamilienhäuser oder kleinere Stadthäuser, sodass der dörfliche Charakter auch nach der Fusion erhalten blieb. Gerade für Familien mit Kindern ist Lochhausen mittlerweile eine sehr attraktive Wohngegend, denn manchmal kann man noch ein Haus mit Garten finanzieren, ohne auf die Großstadt verzichten zu müssen.

Lochhausen besticht nicht nur durch die Nähe zu beliebten Naherholungsgebieten. Der Langwieder See und der Lußsee bei Langwied zählen zu den schönsten Badeseen der Stadt München und sind auch für ihr sehr sauberes Wasser bekannt. Die nahegelegene Aubinger Lohe lädt zu ausgedehnten Spaziergängen ein – dank Baumpflanzungen auch im Sommer. Entdecker können nach Hinweisen der „Teufelsburg“ suchen, im Winter ist die Aubinger Lohe ein echter Pferdeschlittenpark für Kinder.

Sehenswürdigkeiten in Lochhausen

Lochhausen hat möglicherweise keine Sehenswürdigkeiten von überregionaler Bedeutung wie Lehel oder Schwabing. Dennoch sind einige Gebäude in der Umgebung einen Besuch wert, wie zum Beispiel die St. Michaelskirche in der Schussenrieder Straße 6. Der Ursprung der Kirche lässt sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen und wurde im Laufe der Jahre mehrmals renoviert. Besonders beeindruckend sind die Altarbilder und Gemälde von Karl Eixenberger und T. Anton Petri. Die Kirche und der umliegende Ortskern sind als Ganzes geschützt. Dazu gehören auch das an die Kirche angrenzende Bauernhaus, dessen Kern 1842 erbaut wurde, und das der Kirche gegenüberliegende Lehrerhaus von 1909. Der Name Lochhausen bedeutete ursprünglich „Häuser am Wald“ und wurde 948 oder 955 erstmals „Lohhusa“ genannt. Im Laufe der Jahrhunderte wechselten die wenigen Höfe, aus denen Lochhausen besteht, häufiger den Besitzer. Einige Höfe sind im Besitz des Adels, andere im Besitz umliegender Klöster wie Ettal. 1818 fusionierten Lochhausen und Langwied zu einer Gemeinde. Nach dem Zusammenschluss mit München 1942 bildete Langwied-Lochhausen den 40. Münchner Bezirk.

Die Entwicklung von Lochhausen

Lochhausen hätte sich ganz anders entwickeln können, wenn bestimmte wirtschaftliche Faktoren ihre volle Wirkung entfaltet hätten. Die 1839 eröffnete Bahnstrecke München-Lochhausen war die zweite Bahnstrecke Deutschlands. Doch anders als Pasing hat der Bahnhof in Lochhausen kaum Einfluss auf die Entwicklung dieses Ortes. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts spielen fruchtbare Böden in der Ziegelindustrie eine immer wichtigere Rolle. Allerdings gab es in Lochhausen nicht allzu viele Vorkommen, so dass 1968 die letzte Ziegelei der Gegend ihren Betrieb einstellte. Lochhausen könnte ein Industriegebiet nahe der bayerischen Landeshauptstadt werden. Heute können die Lochhauser sich freuen, dass das nicht geschehen ist.