Glossar

Die Rolle des qualifizierten Mietspiegels

Behörden erstellen den qualifizierten Mietspiegel nach anerkannten wissenschaftlichen Grundsätzen (§ 558 d BGB). Des Weiteren genehmigen ihn Gemeinden oder Interessenvertreter nach Meldung von Vermietern und Mietern. Demgemäß hat der letzten Auflage in München der Stadtrat zugestimmt. Folgerichtig hat die Mitgliederversammlung des Stadtrates den Beschluss am 24. März 2021 bestätigt und den Münchner Mietspiegel 2021 als qualifiziert anerkannt. Dieser zeigt die ortsübliche Vergleichsmiete auf. Verfügt eine Gemeinde über einen solchen qualifizierten Mietspiegel, der zwei Jahre nicht überschreitet, muss der Vermieter bei Mieterhöhungen auf diesen zurückgreifen. Falls die Miete höher ist als die dort angegebene ortsübliche Vergleichsmiete, kann der Mieter die Mieterhöhung ablehnen.

Ebenso kann bei Ausnahmen von der sogenannten „Mietbremse“ die Miete für den Neumietvertrag bis zu 20 % über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. In den meisten Fällen hilft er, Rechtsstreitigkeiten über die Höhe der Miete zu vermeiden. Der Mietspiegel zeigt, was auf dem Markt passiert. Es ist nicht seine Aufgabe, den Markt zu managen. Er  gilt für rund 500.000 freifinanzierte Wohnungen in München. Der Sozialsektor hat den Mietspiegel für München 2021 in Form einer Broschüre mit Lageplan herausgegeben.

Seit der Beschlussfassung des Stadtrats am 18. März wird das Dokument kostenlos beim Wohnungs- und Ausländeramt in der Franziskanerstraße 8 bereitgestellt. Darüber hinaus ist der Mietspiegel über Berechnungsprogramme abrufbar. Die Website hat einen großen Erfolg. Sie wird regelmäßig mehr als eine Million Mal im Jahr aufgerufen. Der Münchner Mietspiegel für 2021 zeigt eine durchschnittliche Netto-Quadratmetermiete von 12,05 Euro. Dies bedeutet eine Steigerung von 3,1 % gegenüber dem vorherigen Münchner Mietindex 2019, der eine durchschnittliche Netto-Quadratmetermiete von 11,69 Euro zeigt. 

Der Mietspiegel wird alle vier Jahre neu erstellt.

Nach § 558 d BGB ist der qualifizierte Mietspiegel alle vier Jahre neu zu erstellen und nach zwei Jahren entsprechend der Marktentwicklung anzupassen und zu aktualisieren. Der Münchner Mietspiegel für 2021 ist der neueste. Er basiert auf dem Münchener Mietenindex 2019, der nach wissenschaftlich anerkannten Methoden erstellt und nun zwei Jahre später anhand des Index angepasst wurde. Das Statistische Lehrstuhlteam der Ludwig-Maximilians-Universität (Professor Göran Kauermann) hat einen vom Statistischen Bundesamt ermittelten Preisindex als Standard nach § 558 Abs. 2 BGB aktualisiert und etabliert. Das Leben aller Privathaushalte in Deutschland spiegelt der VPI (Verbraucherpreisindex Deutschland) wider. 

Die Mietspiegeldatenbank ist eine repräsentative Stichprobe

Zur Fortschreibung wurde die im Bezugsmonat erfasste Nettomiete auf Basis des Verbraucherpreisindex vom Januar 2020, dem neuen Bezugsmonat in Deutschland, neu berechnet. Der Verbraucherpreisindex in Deutschland ist vom vorherigen Referenzmonat (Januar 2018) auf den neuen Referenzmonat um 3,1 Prozentpunkte gestiegen. Die Mietspiegeldatenbank wird erstellt, indem eine repräsentative Stichprobe nicht preisgebundener Wohnungen mit Methoden der Regressionsanalyse verwendet wird. Einbezogen in die Berechnung des Münchner Mietspiegels 2019 sind alle frei finanzierten Wohnungen, bei denen sich der Mietpreis neuer Mietverträge oder bestehender Mietverträge zwischen 2014 und 2017 verändert hat.