Villen (lateinisch für „Landhaus“, „Landgut“) waren ursprünglich römische Land- und Herrenhäuser von Gutsbesitzern. Bereits in frühen Jahren galt eine Villa als Prestigeobjekt der Oberschicht. Bis zum 19. Jahrhundert wurde der Begriff für das freistehende Haus auf die Oberschicht übertragen, die normalerweise in Vororten oder Wohngebieten erbaut wurden. Später wurde es zum Sammelbegriff für exklusive Einfamilienhäuser. In vereinzelten Regionen gab es für Villen darüber hinaus auch Begriffe wie Mietvilla (z. B. im Raum Dresden, bezogen auf die villenartige äußere Gestalt) oder auch Etagenvilla (z. B. in Leipzig, bezogen auf die großzügig geschnittenen Etagenwohnungen).
In der Moderne findet die Bezeichnung Stadtvilla allgemein bei Wohnbauten mit gehobener Ausstattung Verwendung – sowohl für freistehende Mehrfamilienhäuser als auch für Einfamilienhäuser in städtisch-dicht geschlossener Bebauung. Der Name Villa repräsentierte ursprünglich ein elegantes Haus auf dem Land. Im Gegensatz zu Bauernhöfen nutzt man Villen jedoch selten landwirtschaftlich und ihre Besitzer richten ihren Hauptwohnsitz meist in Stadthäusern ein. Italienische Villen der Antike und der Renaissance bildeten als ländliche Residenzen städtischer Aristokraten eine entsprechende Beziehung zu ihren städtischen Palästen.
Die Villenkultur hat ihre Traditionen seit der Antike. Die Villa gilt als Ausdruck einer repräsentativen Wohnkultur und eines exquisiten Lebensstils, und dieser Ausdruck ist entsprechend positiv besetzt. Daher wird der Begriff Villa oft als Synonym für andere Bauformen verwendet: Villen oder kleinere Burgen, die als landwirtschaftliche Zentren dienen, werden oft als Villen bezeichnet. Eine besondere Form ist etwa die Bädervilla in Seebädern an der Küste. Erst im vierten Viertel des 20. Jahrhunderts erlebte die Villa mit der Wiederentdeckung der noch erhaltenen historischen Villa und dem anschließenden Sanierungsboom eine neue Blütezeit in Westdeutschland. Vielerorts wurden sogenannte Adelsvillen zu Geschäftshäusern für wohlhabende Anwaltskanzleien umgebaut und entsprechende Großbauten in Museen umgewandelt, wie das Museumsufer in Frankfurt.